Radler werben für den Schutz von Alleen

Naturschützer fahren 1900 Kilometer von Rügen bis zum Bodensee

  • Martina Rathke, Sellin
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit einer 1900 Kilometer langen Fahrt von der Insel Rügen bis zum Bodensee wollen Naturschützer und Radsportler auf die Schutzbedürftigkeit der deutschen Alleen aufmerksam machen. Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Mitveranstalter der am Freitag auf der Insel Rügen begonnenen Tour ist, befinden sich Alt-Alleen in einem zunehmend schlechten Zustand. Bei jungen Alleen sei der Zustand sehr unterschiedlich, sagte die zuständige BUND-Mitarbeiterin Katharina Dujesiefken. Einige seien sehr schön und gut gepflegt. Andere seien »gepflanzt und vergessen« worden, hätten Lücken und würden aufgrund der fehlenden Jungbaumpflege künftig keine schönen alten Alleen werden.

Die Fahrt startete am Freitagmorgen im Ostseebad Sellin. Sie führt bis zum 15. Juni durch die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Thüringen, Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Auf der Fahrt wollen sich die Radfahrer auch ein genaueres Bild vom Zustand der Alleen machen.

Der Straßenausbau im Osten nach der Wende, Fahrbahnerweiterungen, das Schneiden von höheren Luftraumprofilen, falsche Baumpflege und der Einsatz von Tausalz seien die Gründe, warum es den Alt-Alleen tendenziell immer schlechter gehe, sagte BUND-Mitarbeiterin Dujesiefken. Um die Alleen langfristig zu erhalten, seien eine fachgerechte Baumpflege und ein alleenfreundlicher Winterdienst erforderlich.

Das erste Teilstück der Deutschen Alleenstraße wurde im Jahr 1993 eröffnet und führte von Sellin bis nach Rheinsberg in Brandenburg. Inzwischen ist die Deutsche Alleenstraße 2900 Kilometer lang. In Mecklenburg-Vorpommern hat sie eine Länge von 295 Kilometern. Nach dem Statistikmodell gelten davon 138 Kilometer als Alleen, von denen 32 Kilometer Lücken hätten, 95 Kilometer seien einreihig.

Der BUND beklagte, dass heute in Mecklenburg-Vorpommern für jede Fällung nur noch ein Baum gepflanzt werde, obwohl man wisse, dass nicht jeder Baum anwächst. Zudem gilt seit dem Jahr 2010 eine bundesweite Richtlinie, der zufolge die Pflanzabstände zum Straßenrand drei Meter bei Landesstraßen und 4,50 Meter bei Bundesstraßen betragen müssten.

Da die Baulastträger in der Regel nicht die Besitzer dieser Flächen sind, sei es zunehmend schwieriger, neue Bäume zu pflanzen. So seien in Mecklenburg-Vorpommern seit 2010 die Nachpflanzungen bei allen Straßen rückläufig und ersetzten nicht mehr die Fällungen. »Das ist ein Alarmsignal«, sagte Katharina Dujesiefken.

Veranstalter der Tour sind der Radsportverein »Tour d’ Allée«, der BUND sowie die Alleenschutzgemeinschaft (ASG). dpa/nd

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